Ricardo.ch ist der führende Online-Marktplatz in der Schweiz. Im Jahr 2018 planten sie, ihre Apps neu aufzusetzen. Von einer etwas veralteten Cross-Plattform-App wollten sie zu neuen und modernen nativen Apps für Android und iOS übergehen.
Wir sind eingesprungen, um sicherzustellen, dass die nächste Generation der Apps in erster Linie auf die Bedürfnisse der Benutzer*innen eingeht. Um den Entwicklungsprozess so effizient und effektiv wie möglich zu gestalten, wollten wir ausserdem die geeignetsten nativen Anwendungsmuster ausmachen.
Eine breite Palette an zusätzlichen Funktionen
Auf den ersten Blick handelt es sich bei ricardo.ch um eine einfache Online-Auktionsplattform, auf der die Nutzer*innen Produkte kaufen und verkaufen können. Unter dieser Oberfläche bietet ricardo.ch jedoch eine breite Palette weiteren Funktionen an, wie zum Beispiel Such- und Filteroptionen, gespeicherte Suchergebnisse, die Möglichkeit, Verkäufer*innen zu folgen und Produkte zu speichern, Fragen zu aufgelisteten Artikeln zu stellen, Zahlungen zu tätigen und vieles mehr.
Klare Zielsetzungen und Schlüsselfunktionen definieren
Wenn man eine App von Grund auf neu baut, mit dem Ziel, sie in naher Zukunft zu lancieren, ist es entscheidend für den Erfolg, sich sorgfältig über den richtigen Ansatz Gedanken zu machen. Dies beinhaltet das Festlegen von klaren Zielsetzungen und den Schlüsselfunktionen, die enthalten sein sollten. Zudem ist es wichtig, nicht von Vermutungen auszugehen und sicherzustellen, dass die Funktionen von Anfang an korrekt implementiert werden, damit ein erneuter Aufbau in Zukunft nicht nötig ist.
Die Bedürfnisse der User besser verstehen
In enger Zusammenarbeit mit den Produktmanager*innen, Entwicklungs- und Design-Teams von ricardo.ch und dem hauseigenen Forschungsteam von TX Group haben wir ein neues App-Konzept erarbeitet, um die Nutzer*innen zu überzeugen und zu begeistern.
Gemeinsam mit dem Forschungsteam führten wir Interviews und Usability Tests durch. So lernten wir die Bedürfnisse der User in Bezug auf bestimmte Themen besser verstehen, konnten Konzepte testen und prüfen, ob wir mit unseren Designs in die richtige Richtung gehen. Dies half uns, bei Meinungsdebatten Zeit zu sparen und eine voreilige Umsetzung zu vermeiden.
Mikro-Case: Auto-Gebot
Eine entscheidende Lektion, die wir während dieses Prozesses gelernt haben, betraf die Auto-Gebot-Funktion. Diese Funktion ermöglicht es Nutzer*innen der Plattform, das System so einzustellen, dass bis zu einer maximalen Grenze automatisch für sie geboten wird. Obwohl sie bei den bestehenden Nutzer*innen beliebt ist, untergrub sie das Vertrauen neuer User, da sie oft genau in dem Moment überboten wurden, in dem sie ein Gebot abgaben. Einige Nutzer*innen dachten, sie würden gegen einen Bot bieten.
Wir erkannten, dass der Prozess nicht transparent genug war und viele neue Benutzer*innen die Vertrauenswürdigkeit der Plattform in Frage stellten.
Nach mehreren Design- und Test-Iterationen fanden wir eine Lösung für das Problem: Wir machten sichtbar, wer das Gebot abgab und wann es abgegeben wurde. Wir fügten eine Animation hinzu, um den Benutzer*innen den Prozess besser verständlich zu machen. Danach testeten wir das Konzept erneut. Erst als alle Tests bestanden waren, übergaben wir an die Developers für die Implementierung.
UX-Ansatz zur Steigerung des Vertrauens
Unser userzentrierter Designansatz machte es uns möglich, von Anfang an wirkungsvolle Lösungen zu liefern. Bei der Auto-Gebot-Funktion konnten wir das Vertrauen der Kund*innen stärken, indem wir die Unsicherheiten identifizierten und die Funktion aufgrund dessen anpassten.
So kamen wir zu einer guten Lösung und konnten mit den User Tests ausserdem sicherstellen, dass unsere Designvorschläge funktionierten – noch bevor die Developers eine einzige Zeile Code schrieben. Während des Prozesses identifizierten und lösten wir zahlreiche Nutzer*innenprobleme, was zu einem insgesamt verbesserten Vertrauen in die Plattform führte.
Native Standard-Muster für bessere UX und schnellere Implementierung
Wir haben uns entschieden, für die Umsetzung der App native Standard-Muster für Android und iOS zu verwenden. Dieser Ansatz bot den Benutzer*innen vertraute Anwendungsmuster und beschleunigte den Entwicklungsprozess. Die Entwickler*innen konnten auf verfügbare Lösungen zurückgreifen. Das Ergebnis sind benutzer*innenfreundliche und zukunftssichere Apps, die auch dann noch funktionieren werden, wenn die Systeme aktualisiert werden.
Die neuen Apps haben das mobile Erlebnis von ricardo.ch auf ein neues Niveau gehoben, indem sie das Erlebnis liefern, das Kund*innen von einem etablierten Marktplatz erwarten.